Scheidung mit 70 – warum nicht?

Versorgungsausgleich, wenn Sie beide Rentner sind, und mehr

zuletzt aktualisiert am: 15.12.2025

Eine Scheidung im Alter ist geprägt von anderen Fragen als in jüngeren Jahren. Es geht weniger um Karriere, kleine Kinder oder Hausbau – dafür um Renten, Vermögensschutz, Wohnumfeld, Familie, Gesundheit und Selbstbestimmung.

 

Viele Menschen fragen sich beim Gedanken an die Scheidung in diesem Alter:

  • Was ist mit unseren jahrzehntelang eingeübten Routinen? Wer hilft mir jetzt im Alltag, wo wir vorher ein Team waren?
  • Was sagen unsere erwachsenen Kinder und deren Familien? Werden sie mit dem Umstand der Trennung von Oma und Opa selbst klarkommen?
  • Die Rente ist jetzt schon nicht der „Kracher“ – was ist, wenn nur noch 1 Rente für einen ähnlich großen Hausstand da ist?

Vorausgesetzt, der Gesetzgeber hebt in absehbarer Zeit das Renteneintrittsalter nicht über die Schwelle des 70. Lebensjahres (man weiß ja nie!), dürfte insbesondere der Versorgungsausgleich und eine etwaige Umverteilung der Rentenansprüche Gegenstand Ihres Interesses sein. Kein Problem – hier erfahren Sie hilfreiche Tipps, unter anderem zum Ausschluss des Versorgungsausgleichs und mehr.

 

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Sie leben seit Jahren nebeneinander her – und plötzlich fällt es auf

In vielen Ehen wird erst im Ruhestand deutlich, wie stark sich Partner über die Zeit auseinanderentwickelt haben. Arbeit, Kinder oder Verpflichtungen haben lange überschattet, was jetzt klar hervortritt:

  • Man verbringt Zeit gemeinsam, aber nicht miteinander.
  • Gespräche drehen sich mehr um Organisation als um Nähe.
  • Gemeinsame Ziele existieren nicht mehr – oder sind erledigt.
  • Der Alltag fühlt sich eher wie ein WG-Modell an als wie eine Ehe.

Diese Erkenntnis kommt nicht über Nacht, aber der Ruhestand wirkt wie ein Vergrößerungsglas.

CHECKLISTE

Was müssen Sie bei einer Trennung beachten?

Beachten Sie diese Punkte bereits bei einer Trennung – dann geht es leichter bei der späteren Scheidung.

Checkliste

Trennung vor der Scheidung

Beachten Sie diese Punkte bereits bei einer Trennung – dann geht es leichter bei der späteren Scheidung.

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Wenn der Ruhestand zum Stresstest wird

Während manche Paare die neue Freiheit genießen, merken andere:

  • Einer wünscht sich Aktivität, der andere Ruhe.
  • Einer will reisen, der andere Zuhause bleiben.
  • Einer entdeckt neue Interessen, der andere fühlt sich abgehängt.
  • Konflikte über Kleinigkeiten nehmen zu, weil außen keine Ablenkung mehr existiert.

Häufig ist es der ehrliche Gedanke: „Ich möchte diesen meinen Lebensabschnitt so gestalten, wie er zu mir passt.“

Ungerechtigkeit im Alltag

Nach Jahrzehnten gemeinsamer Geschichte können auch Unterschiede spürbar werden, die früher weniger auffielen.

 

Typische Ungerechtigkeitsgefühle können ausgelöst werden durch:

  • Ungleiche Renten oder Pensionen
  • Jahrzehntelange Haushalts- und Pflegearbeit von nur einem von Ihnen
  • Fehlende Wertschätzung der Lebensleistung
  • Unterschiedliche Erwartungen an Unterstützung im Alter
  • Belastung durch gesundheitliche Einschränkungen

Gerade jetzt suchen viele Menschen nach Fairness und emotionalem Gleichgewicht – nicht mehr nach Kompromissen um jeden Preis.

Dauer: 7:02

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Ehekrise was machen?

Sehen Sie die Chancen eines Neubeginns mit 70: Haben Sie keine Angst vor der Scheidung

Eine Scheidung mit 70 kann frei machen – nicht laut, nicht jugendlich, sondern ruhig und klar. Viele Menschen entdecken wieder Dinge, die lange zu kurz kamen:

  • Interessen, für die nie Zeit war
  • Neue soziale Kontakte, nicht geprägt von Pflicht, sondern von Neugier
  • Freude an Selbstbestimmung und eigenen Routinen
  • Die Möglichkeit, Wohnraum, Alltag und Freizeit neu zu gestalten
  • Das Gefühl, wieder Sie selbst zu sein

Der Neuanfang mit 70 ist kein Aufbruch „ins Ungewisse“, sondern ein Aufbruch zu sich selbst.

Gemeinsame Werte – oder die Erkenntnis, dass sie sich verändert haben

Werte entwickeln sich weiter. Die Vorstellungen vom Leben mit 25 müssen mit 70 nicht mehr die gleichen sein. Doch wichtig ist:

  • Man darf anerkennen, dass Menschen sich verändern.
  • Es ist legitim, eigene Bedürfnisse nicht mehr dauerhaft zu unterdrücken.
  • Partnerschaften brauchen im Alter neue gemeinsame Ziele – oder klare getrennte Wege.

Kommunikation, Klarheit und Respekt

Nach so vielen Jahren gemeinsamer Geschichte zählt vor allem Würde im Umgang. Ehrliche Gespräche über Erwartungen, Ängste und Wünsche sind entscheidend.

 

Dazu gehören Fragen wie:

  • Wie möchte ich mein Leben im Alter gestalten?
  • Welche Freiheiten brauche ich?
  • Wo sehe ich mich in fünf oder zehn Jahren?
  • Was wäre ein Leben, das sich für mich stimmig anfühlt?

Diese Fragen sind nicht egoistisch – sie sind zentral.

Verhaltensmuster in Partnerschaften im Alter

Kooperativ-verständnisvollAbweisend-entfernend
Partner vermittelt Sicherheit und StabilitätPartner wertet Lebensleistung ab
Partner lässt Raum für neue InteressenPartner blockiert jede Veränderung
Partner respektiert RückzugPartner kommentiert jeden Wunsch nach Ruhe kritisch
Partner erkennt Belastungen der Vergangenheit anPartner bagatellisiert jahrzehntelange Verantwortung
Partner beteiligt sich an EntscheidungenPartner schiebt Verantwortung konsequent ab

 

Diese Muster wirken im Alter noch stärker, weil der gemeinsame Alltag enger ist.

Was bedeutet eine späte Scheidung für den Versorgungsausgleich?

Der Versorgungsausgleich ist bei einer Scheidung im Alter besonders relevant. Gerade nach jahrzehntelanger Ehe haben Paare oft sehr unterschiedliche Rentenansprüche.

 

Wichtige Punkte:

  • Auch nach Renteneintritt können Anrechte noch ausgeglichen werden.
  • Der Ausgleich kann das monatliche Einkommen dauerhaft verändern – bei beiden.
  • Wer viele Jahre nicht gearbeitet oder Teilzeit geleistet hat, profitiert deutlich.
  • Wer den Großteil der Erwerbsarbeit getragen hat, sollte eine gerechte Lösung kennen, bevor er einwilligt.
  • In manchen Fällen ist ein Ausschluss des Versorgungsausgleichs möglich, wenn dafür ein faires Gegenangebot gemacht wird.

Letzteres dürfte die meisten interessieren – haben Sie Fragen dazu, ohne gleich die Scheidung dafür einreichen zu wollen, senden Sie uns gern eine Nachricht über unser Kontaktformular.

Formulare

Wie fülle ich den Fragebogen für den Versorgungsausgleich aus?

Welche Angaben müssen Sie bei der Aufhebung der Lebenspartnerschaft für den Versorgungausgleich machen?

Formular

Fragebogen Versorgungsausgleich bei Lebenspartnerschaft

Welche Angaben müssen Sie bei der Aufhebung der Lebenspartnerschaft für den Versorgungausgleich machen?

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Versorgungsausgleich ersetzt keinen nachehelichen Unterhalt – und umgekehrt

Hier treten oft Missverständnisse auf, deswegen:

 

Der Versorgungsausgleich gleicht ausschließlich Rentenanwartschaften aus – also das, was später einmal monatlich aus Renten-, Beamten- oder Betriebsversorgungssystemen fließt. Er ersetzt keinen nachehelichen Unterhalt.

 

Der nacheheliche Unterhalt folgt ganz anderen Voraussetzungen: Er richtet sich nach den tatsächlichen Einkünften, der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und der Frage, ob ein Ehepartner nach der Scheidung finanziell benachteiligt wäre.

 

Gerade im höheren Alter spielt diese Unterhaltsart eine besondere Rolle:

  • Häufig besteht keine realistische Möglichkeit mehr, eigenes Einkommen zu erhöhen.
  • Die Lebensplanung ist abgeschlossen, sodass Abhängigkeiten stärker wiegen.
  • Der Unterhalt wird oft lebenslang zugesprochen, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind.
  • Unterschiede in Rentenhöhen oder Vermögen wirken sich unmittelbar aus.

Deshalb sollte bei einer Scheidung mit 70 Jahren immer geprüft werden, ob ein Anspruch auf nachehelichen Unterhalt besteht – unabhängig vom Versorgungsausgleich. Beide Instrumente greifen ineinander, ersetzen sich aber nicht gegenseitig.

EXPERTENTIPP

Was sagen die eigenen erwachsenen Kinder bei einer späten Scheidung?

Viele Eltern glauben, erwachsene Kinder reagierten gelassener – das ist aber selten der Fall. Erwachsene Kinder können emotional stärker betroffen sein als gedacht:

  • Manche fühlen sich verunsichert: „War unsere Familie jemals stabil?“
  • Andere sind erleichtert, weil sie Spannungen jahrelang gespürt haben.
  • Einige machen sich Sorgen um die Versorgung beider Elternteile.
  • Manche fühlen sich in eine Rolle gedrängt („Wen unterstütze ich jetzt?“).

Wichtig ist: Ihre Entscheidung sollte von Ihren eigenen Lebensbedürfnissen getragen sein – nicht von der Angst vor Reaktionen Ihrer Kinder. Oft wandelt sich die erste Irritation der Kinder in Verständnis, wenn sie sehen: Sie treffen eine überlegte Entscheidung für ein friedliches, stimmiges Alter.

Alles in allem – Vorteile und Nachteile einer Scheidung ab ca. 70 Jahren

Eine Scheidung mit 70 ist kein Scheitern. Sie ist ein Ausdruck von Klarheit, Mut und Selbstbestimmung. Auch wenn die Herausforderungen dieser Lebensphase andere sind als früher – mit Respekt, guter Planung und ruhiger Kommunikation kann die Trennung fair, strukturiert und zukunftsorientiert gestaltet werden. 

 

Hier noch einmal alle Vor- und Nachteile für Sie zusammengefasst:

Vorteile

  • Mehr Klarheit über eigene Bedürfnisse: Nach Jahrzehnten gemeinsamer Lebensführung wissen Sie sehr genau, was Ihnen guttut – und was nicht mehr zu Ihnen passt.
  • Chance auf einen selbstbestimmten Lebensabend: Der Ruhestand gibt Ihnen Raum, Routinen neu zu gestalten, belastende Dynamiken zu beenden und das Leben nach Ihren eigenen Vorstellungen zu ordnen.
  • Reduzierung jahrelanger Konflikte: Wer über lange Zeit Spannungen, Schweigen oder Ungerechtigkeiten erlebt hat, findet in der Trennung oft eine Form der inneren Entlastung.
  • Neue Freiheit in Wohn- und Alltagsgestaltung: Viele Menschen erleben es als Wohltat, wieder selbst über Tagesrhythmen, Besuch, Hobbys und Lebensstil zu entscheiden.
  • Klare rechtliche Regelungen für die Zukunft: Versorgungsausgleich, Unterhalt und Vermögen werden abschließend geordnet. Das schafft langfristige Sicherheit und Transparenz.

Nachteile

  • Finanzielle Umstellung kann herausfordernd sein: Nur 1 Rente pro Haushalt kostet spürbar mehr. Besonders Wohnraum, Pflegeversicherung oder altersgerechte Anpassungen müssen bedacht werden.
  • Veränderungen im Familiengefüge: Erwachsene Kinder, oder auch die Enkel, reagieren manchmal irritiert oder besorgt, weil sich ihr Bild von Familie neu sortiert.
  • Emotionaler Einschnitt nach langen gemeinsamen Jahrzehnten: Auch wenn die Entscheidung richtig ist, bedeutet sie den Verlust eines vertrauten Lebensmodells.
  • Gesundheitliche oder praktische Abhängigkeiten: Wer Unterstützung benötigt, steht nun vor neuen organisatorischen Herausforderungen.

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